Reizdarmsyndrom (RDS)

Das Reizdarmsyndrom beschreibt eine funktionelle Darmerkrankung mit wiederkehrenden Bauchbeschwerden.

Es unterscheiden sich verschiedene Typen: Der sog. Obstpationstyp (Verstopfungstyp), der Diarrhoetyp (Durchfalltyp), der Mischtyp (Durchfall-,Verstopfungstyp) und der Schmerz-/Blähtyp. Wohlgemerkt handelt es sich um Leitsymptome. Z.B kann der Durchfalltyp ebenfalls unter Blähungen und Schmerzen leiden, das Leitsymptom wird dennoch der Durchfall sein.

Die Ursachen eines RDS sind multifaktoriell. Zunehmend werden die Darm-Hirn-Achse und die intestinale Mikrobiota (früher Darmflora) als mögliche Faktoren diskutiert. Aber auch eine vorangegangene Infektion des Magendarmtraktes mit ggfs. anschließender Antibiose verändert die Standortbesiedelung des Darms, was wiederrum eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut bewirkt.

Es wirken zumeist verschiedene Triggerfaktoren zusammen. Die oben erwähnte Entzündung durch Bakterien/Viren oder Parasiten zum einen, aber auch Stressereignisse und traumatische Erfahrungen können Jahre später zu einem RDS führen. Entzündungsprozesse und damit verbundene Veränderungen der Mikrobiota können eine veränderte Wahrnehmung der Schmerzen bewirken und an emotionale Verstimmungen gekoppelt sein.

Es wird nur dann vom RDS gesprochen, wenn andere organische Ursachen ausgeschlossen sind. Insbesondere beim Durchfalltyp sollte eine umfassende Erregerdiagnostik einschließlich Parasitentest durchgeführt werden. Es sollten außerdem verschiedene Darmerkrankungen, wie z.B. eine Zöliakie oder ein Morbus Crohn ausgeschlossen werden.

Derzeit ist in den Leitlinien zum Reizdarmsyndrom die einzige Ernährungstherapie, die bei einigen RDS-Patienten erfolgsversprechend ist, eine sogenannte FODMAP-arme Ernährung. FODMAP bedeutet „Fermentierbare Oligo-, Di-,Monosaccharide (and) und Polyole“. Es handelt sich um bestimmte Kohlenhydrate, die von Reizdarmpatienten oft nicht gut vertragen werden. Um herauszufinden, was (und in welcher Menge) gut vertragen wird, wird eine 2-6 wöchige Eliminationsphase der FODMAP´s durchgeführt. Dann werden strukturiert verschiedene FODMAP´s wieder eingeführt. Hierbei lässt sich gut ermitteln, was gut und was weniger gut vertragen wird. Es folgt eine individuelle FODMAP- Einschränkung. Die FODMAP- „Diät“ ist derzeit die einzige wirksame Ernährungsform bei Reizdarmbeschwerden.

Sinn macht bei RDS außerdem, anhand der vorhandenen Leitsymptomatik ein Probiotikum einzusetzen.

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