Nutri Score - was steckt hinter der Lebensmittelampel?

Ich hatte neulich mit einer Klientin ein Einkaufstraining. In der Brotecke ist sie zielstrebig auf ein Toastbrot zugegangen und hat auf das grüne "A" des Nutri-Score-Aufdrucks gezeigt und gefragt: "Das Toast hat ein grünes "A", ist das jetzt gesund?". Nein, Toastbrot ist kein gesundes Brot. Es ist aus Weißmehl, hat dadurch einen geringen Sättigungseffekt, was dazu führen kann, dass man zu viel isst. Daneben gibt es keine nennenswerten positiven Inhaltstoffe wie Ballaststoffe, einen hohen Vitamingehalt oder ähnliches. Warum also steht hier auf der Verpackung ein "A"?

Dazu muss man sich mit dem Nutri-Score einmal kritisch auseinander setzen. Die Bewertung eines Lebensmittels über den Nutri-Score setzen sich über deren Inhaltsstoffe zusammen. So wird ein Produkt positiv bewertet, wenn es anteilig weniger Fett, weniger Zucker, weniger Salz, viele Ballaststoffe, Proteine, einen hohen Gemüseanteil oder andere wertgebende Inhaltsstoffe enthält. Am Beispiel des Toastbrotes hat der Hersteller die Kriterien in die dazu vorgesehene Tabelle eingetragen und das System hat ein A "ausgespuckt". Dieses kommt in dem Fall dadurch zustande, dass Toastbrot wenig Fett und wenig Salz enthält. Trotzdem trägt Toastbrot nicht zu einer gesunden Ernährung bei - und das ist nun das Verwirrende.

Olivenöl beispielsweise wird mit einem orangen "D" schlecht bewertet, was dem hohen Fettanteil geschuldet ist. Es wird dem Umstand keine Rechnung getragen, ob es nativ (kaltgepresst) und auch nicht, dass in Olivenöl viele ungesättigte "gesunde" Fettsäuren enthalten sind. An diesen beiden Beispielen lässt sich gut ableiten, dass der Nutri-Score nicht den kritischen Blick auf den gesamten Gesundheitswert eines Nahrungsmittels nehmen sollte. Denn Toastbrot mit "A" und Olivenöl mit "D" spiegelt nicht den Gesundheitswert wieder, den diese Lebensmittel verdient hätten. Ein weiteres gutes Beispiel stellt Pizza dar. Innerhalb aller angebotenen Pizzen, (die auch den Nutri-Score nutzen), wird geschaut, welche der Pizzen weniger Salz, Fett und mehr Gemüse enthält und entsprechend fällt die Bewertung über den Nutri-Score grün mit "A" oder "B" aus. Das Fertigpizza generell jedoch eher zu den ungünstigen Fertiggerichten gehört, bleibt damit außen vor. Cashewkerne beispielsweise, erhalten hingegen nur ein C in der Farbe Orange. Wer nun die Produkte nebeneinander vor sich sieht könnte meinen, die Pizza sei gesünder. Der kritische Blick auf die Inhaltsstoffe und die Verarbeitung eines Lebensmittels bleibt weiterhin wichtig.

Ein weiterer Nachteil ist, dass der Nutri-Score-Aufdruck freiwillig ist und somit der Gesamtvergleich in verschiedenen Nahrungsmittelgruppen fehlt.

Sie möchten sich noch intensiver mit dem Thema auseinander setzen? Weitere Infos finden Sie in den angefügten Links.

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