Stress, Emotionen und Verdauung
Evolutionär ist unser Körper bei Stress (egal, ob beruflicher, privater Natur, ob akut oder chronisch) auf Flucht ausgerichtet. Das bedeutet, alle Stoffe wie bspw. Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol werden ausgeschieden, um es möglich zu machen, zu flüchten. Dabei wird viel Blut aus dem Verdauungstrakt in die Arme und Beine geleitet, unsere Verdauungsfunktionen werden herabgesetzt. Hinzu kommt, dass Menschen unter Stress weniger gut kauen, insgesamt unbewusster und hektischer essen.
Das Essen wird so weniger gut verdaut und löst über den Verdauungstrakt Probleme wie Magendruck, Sodbrennen, Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen aus.
Jede_r kennt die Sprichwörter "Wut in sich hineinzufressen", "Wut im Bauch" zu haben, "das etwas auf den Magen schlägt", "das man etwas erstmal verdauen muss", das einem "etwas (meist die Laus) über die Leber läuft", das man "etwas zu schlucken hat" und ähnliches. All diese Sprichwörter gibt es nicht umsonst. Ärger, Wut, negative Emotionen, Hast, Eile, Hektik, aber auch Sorgen, Trauer etc. haben einen Einfluss auf unsere Verdauung.
Ganz wichtige und wertvolle Ansätze sind zu überprüfen, wo die "Stressoren" im Leben zu finden sind. Auch zu schauen, welche Stressoren chronisch und welche vorübergehend sind. Wo kann ich etwas verändern, wo kann ich mir etwas bewusster machen? Der Griff zu Medikamenten ist oft überflüssig, denn sehr viele Beschwerden kann jede_r durch Reflektion und anschließende Verhaltensveränderung in den Griff kriegen.
Für viele Menschen kann es sehr lohnenswert sein, sich in Achtsamkeit zu üben, hier gibt es tolle Kurs-Angebote bei allen Krankenkassen. Andere Entspannungsmethoden können ebenfalls einen wertvollen Beitrag zur besseren Verdauung in stressreichen Zeiten leisten.
Es lohnt sich mit einer Ernährungsfachkraft die Qualität der Nahrung (WAS esse ich) und die Qualität der Nahrungsaufnahme (WIE und WANN esse ich) zu betrachten, um hier klarer für sich Handlungsoptionen zu erkennen und so langfristig von stressbedingten Beschwerden befreit zu werden. Schritt für Schritt werden erst die ungünstigen Faktoren gesichtet und die Möglichkeiten zur Veränderung erkannt. Um eine Verhaltensveränderung beizubehalten, ist es wichtig, die Hindernisse, die auf dem Weg auftauchen können, zu kennen und mögliche Handlungsoptionen für sich zu finden. Dies klappt mit einer guten Begleitung häufig besser als allein. Und zuguterletzt braucht es immer den Faktor Zeit und Geduld bis ein neues Verhalten und eine Veränderung sich verfestigen kann. Ihrem Bauch zuliebe - es lohnt sich!
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